Immer mehr Frauen entscheiden sich bewusst für wiederverwendbare Damenbinden aus Stoff – aus gesundheitlichen, ökologischen und finanziellen Gründen. Selbstgenähte Stoffbinden sind eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Einwegbinden. Sie sind frei von Chemikalien, angenehm auf der Haut und langfristig viel günstiger.
In diesem umfassenden Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Stoffbinden selbst herstellen können – von der Materialwahl über das Zuschneiden bis hin zur Pflege.
Warum Stoffbinden eine gute Wahl sind
Stoffbinden bieten zahlreiche Vorteile:
- Nachhaltigkeit: Wiederverwendbar über Jahre hinweg
- Gesundheit: Ohne Duftstoffe, Bleichmittel oder Plastik
- Kostenersparnis: Einmal nähen, lange nutzen
- Komfort: Weiche Naturmaterialien für ein angenehmes Tragegefühl
- Individuell: Schnittform, Saugkraft und Design nach Wunsch
Zudem lassen sich Stoffbinden leicht in den Alltag integrieren – ideal für alle, die umweltbewusst leben und ihre Körperpflege selbstbestimmt gestalten möchten.
Die besten Materialien für selbstgenähte Stoffbinden
Damit Ihre Binden funktional und angenehm sind, sollten Sie hochwertige Stoffe kombinieren. Die Binde besteht in der Regel aus drei Lagen:
1. Obermaterial (Hautseite):
Weich, atmungsaktiv und saugfähig – ideal sind:
- Baumwollflanell
- Molton
- Jersey aus Bio-Baumwolle
2. Saugschicht (Innenlage):
Diese Lage nimmt die Flüssigkeit auf:
- Frottee
- Molton
- Bambusfleece
- Mikrofaser
Je nach Stärke der Periode können Sie mehrere Lagen aufeinandernähen.
3. Nässeschutz (Unterseite):
Damit keine Feuchtigkeit durchdringt, eignet sich:
- PUL (laminierter Polyester – wasserundurchlässig, aber atmungsaktiv)
- Softshell (für stärkere Menstruation)
- Dicht gewebte Baumwolle (für leichtere Tage)
Zusätzlich:
- Druckknöpfe aus Kunststoff oder Metall
- Stecknadeln, Schere, Nähmaschine
- Schnittmuster (einfach selbst zeichnen oder online finden)
Tipp: Für Anfänger ist ein einfacher rechteckiger Schnitt ideal – später können Sie ergonomischere Flügel-Formen ausprobieren.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So nähen Sie Ihre eigene Stoffbinde
Schritt 1: Schnittmuster vorbereiten
Wählen Sie ein Schnittmuster oder zeichnen Sie selbst:
- Länge: ca. 20–26 cm (je nach Bedarf)
- Breite: ca. 6–7 cm (im gefalteten Zustand)
- Mit Flügeln links und rechts, um die Binde um den Slip zu schließen
Tipp: Sie können eine herkömmliche Binde als Vorlage verwenden.
Schritt 2: Stoffe zuschneiden
Sie benötigen:
- 1x Oberseite (z. B. Flanell)
- 2–4x Saugschicht (z. B. Frottee oder Molton)
- 1x Nässeschutz (z. B. PUL)
- 1x Unterseite (z. B. Baumwolle oder Softshell)
Schneiden Sie alle Teile entsprechend dem Schnittmuster zu. Lassen Sie eine Nahtzugabe von ca. 0,7 cm.
Tipp: Verwenden Sie Clips statt Stecknadeln, um das PUL nicht zu beschädigen.
Schritt 3: Saugschicht vorbereiten
Legen Sie die Lagen der Saugschicht übereinander und nähen Sie sie mit einem Zickzack- oder Geradstich zusammen. Positionieren Sie diese mittig auf der linken Seite des Obermaterials und steppen Sie sie dort fest.
Dadurch bleibt sie später an Ort und Stelle und verrutscht nicht beim Nähen der Binde.
Schritt 4: Stofflagen zusammensetzen
Nun legen Sie alle Teile in dieser Reihenfolge aufeinander:
- Unterseite mit rechter Seite nach oben
- PUL mit beschichteter Seite nach unten
- Oberseite mit Saugkern nach unten
Fixieren Sie alles mit Clips. Nähen Sie entlang der Kante, lassen Sie eine kleine Wendeöffnung (z. B. 4–5 cm an der Seite).
Schritt 5: Wenden und absteppen
Wenden Sie die Binde vorsichtig durch die Öffnung auf rechts. Formen Sie die Flügel und Ecken schön aus (z. B. mit einem Kochlöffelstiel oder Essstäbchen).
Bügeln Sie die Binde vorsichtig (nicht auf der PUL-Seite) und steppen Sie sie knappkantig rundum ab – dabei wird auch die Wendeöffnung verschlossen.
Optional: Nähen Sie eine zusätzliche Steppnaht entlang des Saugkerns für besseren Halt.
Schritt 6: Druckknöpfe anbringen
Zum Schluss befestigen Sie die Druckknöpfe an den Flügeln – so kann die Binde im Slip befestigt werden.
Achten Sie darauf, dass die Druckknöpfe in geschlossener Position aufeinander liegen und die Binde nicht zu locker oder zu fest sitzt.
Pflegehinweise für Stoffbinden
Damit Ihre Binden lange halten und hygienisch bleiben:
- Nach Gebrauch kalt ausspülen (nicht heiß – das fixiert Blut)
- In einem kleinen Wetbag oder Eimer mit Deckel sammeln
- Waschmaschine: 40–60 °C (je nach Material)
- Kein Weichspüler verwenden – das reduziert die Saugkraft
- Lufttrocknen – Trockner nur bei robustem Material
- Bei Bedarf bei hoher Temperatur bügeln (außer PUL)
Tipps für die individuelle Gestaltung
- Farben & Muster: Bunte Stoffe verstecken Verfärbungen besser
- Nachtbinden: Länger und mit extra Saugkern
- Slipeinlagen: Dünner, ohne Nässeschutz
- Mit Flügelverschluss: Besonders praktisch bei viel Bewegung
- Zero Waste: Aus Stoffresten nähen – ideal für Upcycling-Projekte
Häufige Fragen zu Stoffbinden
Wie viele Stoffbinden brauche ich?
Für eine normale Periode empfehlen sich etwa 6–10 Binden pro Tag, je nach Stärke und Wechselrhythmus. Für einen kompletten Zyklus sollten Sie also mindestens 15–20 Stück einplanen.
Laufen sie aus?
Bei richtiger Materialwahl und genügend Saugkraft sind Stoffbinden sehr zuverlässig. PUL als Nässeschutz verhindert das Durchdringen.
Wie diskret sind Stoffbinden?
Moderne Stoffbinden sind oft dünn und bequem – und in Slipfarbe genäht kaum zu sehen.
Kann ich Stoffbinden unterwegs wechseln?
Ja. Nutzen Sie einfach Wetbags mit zwei Fächern – eines für saubere, eines für gebrauchte Binden.
Sind Stoffbinden hygienisch?
Ja. Bei regelmäßiger Wäsche und sachgerechter Trocknung sind sie hygienisch unbedenklich – sogar sanfter zur Haut als Einwegprodukte.
Fazit: Ein Schritt zu mehr Nachhaltigkeit – einfach selbst gemacht
Stoffbinden sind nicht nur eine ökologische Alternative, sondern auch eine persönliche Entscheidung für Gesundheit, Komfort und Unabhängigkeit. Mit ein wenig Übung und der richtigen Anleitung können Sie sich selbst eine ganze Sammlung individueller Damenbinden nähen – in genau der Passform, die zu Ihnen passt.
Ob bunt gemustert oder schlicht und funktional – selbstgenähte Stoffbinden sind ein kleines, aber kraftvolles Zeichen für mehr Nachhaltigkeit im Alltag.
Probieren Sie es aus – Ihre Umwelt, Ihre Haut und Ihr Geldbeutel werden es Ihnen danken.