Trick zum Nähen eines geschwungenen Saums ohne Falten

Das Nähen eines geschwungenen Saums ist eine der Herausforderungen, vor denen selbst erfahrene Hobbynäherinnen regelmäßig stehen. Ob an runden Rocksäumen, ausgestellten Ärmeln oder einem wellenförmigen Volant – sobald der Stoff nicht gerade verläuft, sondern gebogen oder kreisförmig verläuft, stellt sich das bekannte Problem ein: Der Saum wellt sich, wirft Falten oder steht unschön ab.

Doch zum Glück gibt es bewährte Tricks, mit denen du selbst die kniffligsten Rundsäume sauber, glatt und professionell nähen kannst – ganz ohne Frust oder ungewollte Falten. In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie du geschwungene Säume meisterst, welche Materialien sich eignen, welche Hilfsmittel dir die Arbeit erleichtern und wie du mit kleinen Tricks große Wirkung erzielst.

Warum entstehen Falten bei einem geschwungenen Saum?

Ein geschwungener oder runder Saum hat eine längere Außenkante als die Stoffkante, an die er angenäht oder umgeschlagen wird. Wenn du versuchst, diese äußere Rundung einfach umzubügeln und zu nähen, ohne den Stoff entsprechend vorzubereiten, entsteht ein Ungleichgewicht: Die längere Außenkante kann sich nicht gleichmäßig umlegen und staut sich – Falten, Wellen und Beulen sind die Folge.

Vor allem bei leichten, fließenden Stoffen wie Viskose, Chiffon oder Baumwollbatist ist dieses Problem besonders ausgeprägt. Bei schwereren Stoffen fällt es weniger ins Gewicht, ist aber dennoch sichtbar.

Die wichtigsten Voraussetzungen für einen faltenfreien Saum

Bevor wir zum eigentlichen Trick kommen, ist es wichtig, die Basis zu verstehen:

  • Der Saum muss vorbereitet werden, bevor du ihn nähst – einfaches Umbügeln reicht bei Rundungen nicht aus.
  • Der Stoff darf sich nicht stauen, daher muss die Mehrlänge durch Einhalten, Einknipsen oder andere Techniken ausgeglichen werden.
  • Die richtige Stichart und Nähtechnik sind entscheidend für ein sauberes Ergebnis.

Materialien und Werkzeuge für einen geschwungenen Saum

Mit ein wenig Vorbereitung und den richtigen Hilfsmitteln gelingt der Saum viel leichter. Hier eine Checkliste:

  • Stoffschere oder Rollschneider
  • Bügeleisen und Bügelbrett
  • Stecknadeln oder Wonder Clips
  • Maßband oder Saummaß
  • Nähmaschine mit Geradstich oder Zickzackstich
  • Sprühstärke oder Bügelhilfe (optional)
  • Garn passend zum Stoff
  • Leichte Vlieseline (optional für sehr dünne Stoffe)

Für besonders feine Säume kannst du zusätzlich ein Saumband oder Schrägband verwenden.

Der Trick: Zweifach umschlagener schmaler Saum mit Vorbügelschritt

Der einfachste und zugleich effektivste Trick zum Nähen eines geschwungenen Saums ohne Falten ist die Technik des zweifach umgeschlagenen schmalen Saums mit vorbereitendem Bügelschritt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

1. Erste Umbruchlinie markieren
Messe 0,5 cm (oder weniger bei sehr feinen Stoffen) von der Schnittkante nach innen und markiere diese Linie mit einem Trickmarker oder bügle sie leicht um.

2. Erste Umbügelung
Schlage den Saum exakt an dieser Linie nach innen um und bügle die Kante sorgfältig flach. Noch nicht nähen!

3. Zweiten Umschlag bügeln
Schlage nun nochmals dieselbe Breite um (z. B. 0,5 cm) und bügle erneut. Jetzt hast du eine saubere, schmale Doppel-Umschlagkante, die später festgenäht wird.

4. Einknipsen bei starker Rundung
Falls dein Saum sehr stark geschwungen ist, z. B. bei einem Tellerrock, kannst du zusätzlich kleine Einschnitte (max. 0,3–0,5 cm tief) entlang der ersten Umbruchkante machen. Diese Einschnitte helfen, den Stoff spannungsfrei zu legen.

5. Einhalten mit Dampf
Optional kannst du den überschüssigen Stoff vorsichtig mithilfe von Bügeldampf einhalten. Dabei wird die Mehrlänge durch Hitze und leichten Druck gleichmäßig verteilt und legt sich sanft an.

6. Fixieren mit Nadeln oder Clips
Stecke den vorbereiteten Saum mit feinen Nadeln oder Clips. Beginne dabei an den markanten Stellen wie Seitennähten und arbeite dich gleichmäßig vor.

7. Nähen mit Geradstich
Nähe jetzt direkt an der inneren Saumkante entlang – langsam und mit gleichmäßigem Tempo. Falls du möchtest, kannst du einen Zickzack- oder Zierstich verwenden.

8. Bügeln für den perfekten Abschluss
Nach dem Nähen bügle den Saum erneut flach – so erhältst du einen professionellen Look.

Alternative Methode: Rollsaum mit der Nähmaschine

Der Rollsaum eignet sich ideal für leichte Stoffe und geschwungene Kanten wie bei Blusen, Röcken oder Schals. Moderne Nähmaschinen bieten oft ein Rollsaumfüßchen, das den Stoff automatisch schmal einrollt und mit engem Zickzackstich festnäht.

Tipp: Teste diese Technik immer an einem Stoffrest – nicht jeder Stoff lässt sich gut einrollen, und es braucht etwas Übung.

Weitere Profi-Tipps für runde Säume

  • Saumweite reduzieren: Falls der Stoff es erlaubt, kannst du den Saumumfang leicht kürzen, indem du eine zweite Schnittlinie knapp innerhalb der ursprünglichen Saumkante ziehst. So verringert sich die Mehrweite beim Umschlagen.
  • Saum mit Schrägband einfassen: Bei stark gebogenen Säumen kann ein dehnbares Schrägband Wunder wirken. Nähe das Band rechts auf rechts an, klappe es um die Kante und steppe es auf der linken Seite fest.
  • Handnaht für empfindliche Stoffe: Besonders bei sehr feinen Stoffen oder empfindlichen Materialien ist ein unsichtbarer Saumstich per Hand oft die beste Wahl.
  • Verwende Sprühstärke: Dünne, rutschige Stoffe lassen sich mit etwas Sprühstärke leichter bügeln und verarbeiten.

Anwendungsideen für geschwungene Säume

Hier findest du einige Nähprojekte, bei denen der perfekte Rundsaum besonders zur Geltung kommt:

  • Tellerrock oder Halbkreisrock
  • Bluse mit abgerundetem Saumabschluss
  • Volants und Rüschen an Ärmeln oder Kragen
  • Geschwungene Tunikaabschlüsse
  • Babykleider mit abgerundeter Passe

Gerade bei Kleidung für Kinder oder feierlichen Anlässen sind saubere Säume das i-Tüpfelchen eines gelungenen Nähwerks.

Häufige Fehler beim Nähen von Rundsäumen – und wie du sie vermeidest

FehlerUrsacheLösung
FaltenbildungZu großer Saumumfang, nicht eingebügeltSaum einhalten oder einschneiden
Stoff wellt sichStoff wurde nicht vorher gebügelt oder gestärktVorher dampfen oder mit Stärke behandeln
Naht sieht schief ausStoff hat sich beim Nähen verzogenLangsam nähen, gut stecken, ggf. mit Obertransportfuß
Ziernaht ungleichmäßigUngleichmäßige SaumbreiteSaummaß oder Schablone verwenden

Fazit: Der perfekte geschwungene Saum ist kein Zufall

Das Nähen eines geschwungenen Saums ohne Falten erfordert zwar etwas Geduld und Übung, doch mit dem richtigen Trick und einer durchdachten Vorbereitung gelingt dir ein Ergebnis, das nicht nur schön aussieht, sondern auch professionell verarbeitet wirkt. Der zweifache schmale Umschlag, kombiniert mit Bügeldampf und eventuellen Einschnitten, ist eine bewährte Methode, die sich für fast alle Stoffarten eignet.

Lass dich von Rundungen nicht abschrecken – sie geben deiner Kleidung Form, Bewegung und Eleganz. Mit der richtigen Technik wird das Nähen geschwungener Säume zum Kinderspiel.

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