Wie man Leggings für Mädchen macht

Willkommen zurück in der Welt von Fadenmagie, wo wir aus Stoffen und Fäden kleine Glücksmomente zaubern! Heute widmen wir uns einem der wohl beliebtesten und praktischsten Kleidungsstücke im Kinderkleiderschrank: der Leggings. Sie ist bequem, vielseitig und perfekt für Spiel, Spaß und Abenteuer.

Aber kennst du das Problem? Gekaufte Leggings sind oft zu kurz, zu weit, der Stoff ist dünn und die Knie nach zweimaligem Tragen durchgescheuert. Die Lösung ist, wie so oft, reine Fadenmagie: Wir nähen sie einfach selbst!

Leggings zu nähen ist eines der dankbarsten Projekte überhaupt. Es ist der perfekte Einstieg in die Welt der dehnbaren Stoffe und du erzielst mit wenig Aufwand ein absolut professionelles Ergebnis. Du kannst die Passform exakt anpassen, die Stoffe mit den wildesten Mustern und schönsten Farben auswählen und kleine, liebevolle Details hinzufügen, die aus einer einfachen Hose ein echtes Lieblingsstück machen. In dieser Anleitung führen wir dich Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess, von der Stoffauswahl bis zum perfekten Saum. Schnapp dir deine Nähmaschine – es ist Zeit für ein bisschen Alltagszauber!

Teil 1: Die magischen Zutaten – Stoffe, Werkzeuge und das richtige Know-how

Bevor wir loslegen, stellen wir sicher, dass wir alles haben, was wir für unser Näh-Abenteuer benötigen. Die richtige Materialwahl ist bei dehnbaren Stoffen die halbe Miete.

1. Die Stoffwahl: Das Herzstück der Leggings
Der Schlüssel zu einer gut sitzenden Leggings ist ein Stoff mit der richtigen Dehnbarkeit. Wir brauchen einen Stoff, der „bi-elastisch“ ist, also in alle vier Richtungen nachgibt (sowohl in der Länge als auch in der Breite).

  • Baumwolljersey: Der Klassiker und die beste Wahl für Anfänger. Er ist atmungsaktiv, hautfreundlich und in unzähligen Designs erhältlich. Achte auf einen Elasthan-Anteil von mindestens 5 %, damit der Stoff nach dem Dehnen wieder in seine Form zurückspringt (das nennt man „gute Rücksprungkraft“).
  • Sommersweat (French Terry): Etwas dicker und stabiler als Jersey, auf der Rückseite hat er kleine Schlingen. Perfekt für robustere Leggings für die Übergangszeit.
  • Viskosejersey: Fällt weicher und fließender als Baumwolljersey. Ideal für leichte Sommer-Leggings oder schickere Modelle.
  • Rippstrick (Rippjersey): Sehr dehnbar und hat eine schöne, gerippte Struktur. Liegt momentan voll im Trend.

Fadenmagie-Tipp: Mache den Dehnbarkeitstest! Nimm ein 10 cm breites Stück deines Stoffes und ziehe es. Es sollte sich bequem auf 13-14 cm dehnen lassen, ohne dass das Muster verzerrt wird.

2. Das Zubehör:

  • Gummiband für den Bund: Ein weiches Gummiband mit einer Breite von 2-3 cm ist ideal für Kinder.
  • Nähgarn: Ein hochwertiges Polyester-Allesnähgarn.
  • Die richtigen Nadeln: Unverzichtbar! Verwende Jersey- oder Stretchnadeln. Sie haben eine abgerundete Kugelspitze, die die Maschen des Stoffes zur Seite schiebt, anstatt sie zu durchstechen und Löcher zu verursachen.
  • Optional, aber zauberhaft: Eine Zwillingsnadel für einen professionellen Saum.

3. Das Werkzeug:

  • Nähmaschine: Jede Haushaltsnähmaschine mit einem Zickzack-Stich ist geeignet.
  • Overlock-Maschine (optional): Wenn du eine hast, perfekt! Sie näht und versäubert in einem Schritt und erzeugt super dehnbare Nähte. Aber sie ist absolut kein Muss.
  • Stoffschere oder Rollschneider.
  • Stecknadeln oder Stoffklammern.
  • Sicherheitsnadel zum Einziehen des Gummibands.

Teil 2: Der Schnitt – Die Blaupause für die perfekte Passform

Du brauchst kein kompliziertes Schnittmuster zu kaufen. Der einfachste Weg zu einem perfekten Schnitt ist eine gut sitzende, bereits vorhandene Leggings.

Die magische Abpaus-Methode:

  1. Vorbereitung: Nimm eine Leggings, die deinem Mädchen gut passt. Falte sie exakt in der Mitte, sodass eine Hosenbein-Seite oben liegt. Lege sie auf einen großen Bogen Papier (Schnittmusterpapier, Backpapier oder Packpapier).
  2. Das Vorderteil zeichnen: Streiche das Hosenbein glatt. Zeichne die Kontur des vorderen Teils sorgfältig nach. Die vordere Schrittkurve ist flacher als die hintere. Zeichne die obere Kante und den Saum nach.
  3. Das Rückteil zeichnen: Klappe die Leggings nun um, sodass die andere Seite (die Rückseite) oben liegt. Du wirst sehen, dass die Schrittkurve hinten höher und runder ist – das ist wichtig für den Platz am Po! Richte die Seitennaht deines Papierschnitts an der Seitennaht der Hose aus und zeichne nun die hintere Schrittkurve nach. Sie wird über deine erste Linie hinausragen.
  4. Nahtzugabe hinzufügen: Jetzt kommt der entscheidende Schritt. Zeichne um deine gesamte Kontur herum eine Nahtzugabe.
    • Seiten, Schrittnaht, Innenbeinnaht: 1 cm
    • Saum unten: 2-3 cm
    • Bund oben: 3-4 cm (je nach Breite deines Gummibands + ein bisschen Puffer)
  5. Ausschneiden: Schneide dein fertiges Schnittmuster aus. Du hast jetzt ein einziges Schnittteil, das du zweimal gegengleich zuschneiden wirst.

Teil 3: Die Umsetzung – Schritt für Schritt zur neuen Lieblingsleggings

Jetzt beginnt der eigentliche Zauber an der Nähmaschine.
Wichtige Voreinstellung: Da der Stoff dehnbar ist, müssen auch die Nähte dehnbar sein. Wähle an deiner Nähmaschine einen elastischen Stich.

  • Der schmale Zickzack-Stich: Eine Stichlänge von 2,5-3 mm und eine Stichbreite von 0,5-1 mm ist ideal.
  • Der dreigeteilte Geradstich (Stretchstich): Sieht aus wie ein normaler Geradstich, aber die Maschine näht jeden Stich dreimal (vor-zurück-vor). Super stabil!
  • Ein Overlock-Stich (falls vorhanden).

Schritt 1: Der Zuschnitt

  • Lege deinen Stoff so hin, dass die “schöne” Seite (rechte Seite) oben liegt. Achte auf den Fadenlauf! Bei Jersey verläuft er parallel zur Webkante. Die größte Dehnbarkeit des Stoffes sollte quer zum Hosenbein verlaufen, also um das Bein herum.
  • Lege dein Papierschnittmuster auf den Stoff und schneide es einmal aus.
  • Wende dein Papierschnittmuster (oder den Stoff) und schneide es ein zweites Mal zu. Nun hast du zwei spiegelgleiche Hosenbeine.

Schritt 2: Die inneren Beinnähte

  • Lege das erste Hosenbein rechts auf rechts (die schönen Seiten liegen aufeinander) an der inneren Beinnaht zusammen. Nähe diese Naht.
  • Wiederhole dies für das zweite Hosenbein.
  • Du hast jetzt zwei separate “Röhren”.

Schritt 3: Die Leggings zusammenfügen – der magische Moment!
Dieser Schritt wirkt auf den ersten Blick kompliziert, ist aber ganz einfach, wenn man den Trick kennt.

  • Wende eines der Hosenbeine auf die rechte Seite (die schöne Seite nach außen). Das andere Hosenbein bleibt auf links (die schöne Seite innen).
  • Stecke nun das gewendete (rechte) Hosenbein in das linke Hosenbein hinein.
  • Richte die Schrittkurve beider Teile exakt aufeinander aus. Die inneren Beinnähte sollten genau aufeinandertreffen. Stecke alles gut fest. Die schönen Seiten beider Hosenbeine liegen nun innen aufeinander.
  • Nähe nun die gesamte U-förmige Schrittnaht in einem Zug.

Schritt 4: Der Bund – Der einfache Tunnelzug
Dies ist die einfachste und schnellste Methode für einen sauberen Bund.

  • Klappe die obere Kante deiner Leggings entsprechend deiner zugegebenen Nahtzugabe (z.B. 3 cm) nach innen auf die linke Seite um. Bügle die Kante.
  • Nähe nun einmal komplett rundherum, mit einem Abstand von ca. 2,5 cm zur oberen Kante.
  • WICHTIG: Lasse eine kleine Öffnung von ca. 3 cm, um später das Gummiband einzuziehen!
  • Schneide ein Stück Gummiband ab. Die richtige Länge: Miss den Taillenumfang deines Kindes und ziehe davon ca. 3-5 cm ab. Das Gummiband sollte straff, aber nicht einschneidend sitzen.
  • Befestige eine Sicherheitsnadel an einem Ende des Gummibands und ziehe es durch deinen genähten Tunnel. Achte darauf, dass sich das Gummi nicht verdreht.
  • Überlappe die beiden Enden des Gummibands um ca. 2 cm und nähe sie mit einem Zickzack-Stich sicher zusammen.
  • Lass das Gummiband komplett im Tunnel verschwinden und schließe die kleine Öffnung mit einer knappen Naht.

Schritt 5: Der Saum – Das professionelle Finish
Ein dehnbarer Saum ist das letzte Geheimnis einer perfekten Leggings.

  • Klappe die untere Kante jedes Hosenbeins um 2-3 cm nach innen um und bügle sie.
  • Option A (Profi-Look): Die Zwillingsnadel. Setze eine Zwillingsnadel in deine Maschine ein und fädle einen zweiten Oberfaden ein. Nähe von der rechten (schönen) Seite aus einmal rundherum. Von außen entstehen zwei perfekte parallele Geradstiche, während der Unterfaden auf der Innenseite einen Zickzack bildet, der die Naht dehnbar macht.
  • Option B (Einfach & Sicher): Der Zickzack-Stich. Nähe den Saum einfach mit einem schmalen Zickzack-Stich oder einem anderen Zierstich deiner Wahl fest.
  • Option C (Für ganz Eilige): Bei Jersey kannst du den Saum auch einfach ungesäumt lassen. Er rollt sich nur minimal ein und franst nicht aus.

Teil 4: Zeit für Kreativität – Pimp your Leggings!

Jetzt, wo du die Grundlagen beherrschst, kannst du deiner Fantasie freien Lauf lassen!

  • Knie-Patches: Schneide aus einem Kontraststoff oder Kunstleder Herzen, Sterne oder Kreise aus und nähe sie auf die Knie, bevor du die Beine zusammennähst. Das ist nicht nur süß, sondern macht die Leggings auch robuster.
  • Süße Rüschen am Saum: Nähe einen gekräuselten Jerseystreifen an den Saum, bevor du ihn umnähst.
  • Teilungen und Color-Blocking: Zerschneide dein Schnittmuster an beliebigen Stellen (z.B. am Knie) und füge bei den neuen Teilen wieder Nahtzugabe hinzu. So kannst du verschiedene Stoffe kombinieren.
  • Falscher Kordelzug: Nähe ein kurzes Stück Kordel oder ein Schleifchen vorne mittig auf den Bund, um den Look einer Kordelzughose zu imitieren.

Dein kleines Kunstwerk ist fertig!

Herzlichen Glückwunsch! Du hast eine perfekt sitzende, einzigartige Leggings gezaubert, die mit viel Liebe gemacht wurde. Du wirst sehen, wie stolz dein Mädchen sein wird, ein von dir geschaffenes Unikat zu tragen. Und das Beste: Wenn du den Dreh einmal raushast, ist eine Leggings ein Projekt, das du in weniger als einer Stunde fertigstellen kannst.

Sei nicht überrascht, wenn bald eine ganze Kollektion an Lieblings-Leggings den Kleiderschrank füllt. Das ist die schönste Art von Fadenmagie!

Wir würden uns riesig freuen, dein Werk zu sehen! Teile ein Foto deiner selbstgenähten Leggings auf Social Media mit dem Hashtag #FadenmagieLeggings und inspiriere andere, es dir gleichzutun. Viel Freude beim Nähen und Tragenthumb_upthumb_down

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