Ein Nachthemd zu nähen ist ein wunderbares Nähprojekt, das sich sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Hobbyschneiderinnen eignet. Es vereint Funktionalität, Komfort und Stil und ist zudem ein perfektes Geschenk oder ein persönliches Kleidungsstück für entspannte Nächte. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du ein Nachthemd für eine Dame selbst nähen kannst – von der Stoffauswahl über den Schnitt bis hin zu Tipps für Verzierungen.
Warum ein Nachthemd selbst nähen?
Ein selbst genähtes Nachthemd bietet viele Vorteile: Du kannst Schnitt und Stoff genau an deine Wünsche anpassen, die Größe individuell gestalten und deiner Kreativität freien Lauf lassen. Außerdem sparst du oft Geld und vermeidest synthetische Materialien, die bei industrieller Nachtwäsche häufig verwendet werden. Der Tragekomfort eines maßgeschneiderten Nachthemdes ist kaum zu übertreffen.
Die richtige Vorbereitung: Was du brauchst
Bevor du loslegst, solltest du alle Materialien bereitlegen:
Materialliste:
- 1,5–2 Meter weicher Stoff (z. B. Baumwolljersey, Viskosejersey, Modal oder Musselin)
- Passendes Nähgarn
- Ein Schnittmuster für ein Nachthemd (kostenlose oder kostenpflichtige Vorlagen online erhältlich)
- Stecknadeln oder Wonder Clips
- Stoffschere oder Rollschneider
- Schneiderkreide oder Trickmarker
- Maßband
- Nähmaschine (Overlock optional)
- Bügeleisen
Welcher Stoff eignet sich am besten?
Ein Nachthemd soll bequem, atmungsaktiv und pflegeleicht sein. Besonders empfehlenswert sind:
- Baumwolljersey: Sehr weich, hautfreundlich und dehnbar – ideal für Anfänger.
- Viskosejersey: Fließend und kühlend – perfekt für den Sommer.
- Modal: Ähnlich wie Viskose, aber robuster und nachhaltiger.
- Musselin: Besonders luftig, gut für lockere Nachthemden im Boho-Stil.
Vermeide steife oder kratzige Stoffe. Achte bei dehnbaren Stoffen darauf, dass deine Nähmaschine einen elastischen Stich (z. B. Zickzack oder Overlockstich) beherrscht.
Das passende Schnittmuster wählen
Es gibt viele Varianten von Nachthemden:
- Klassisch mit Trägern
- Mit kurzen oder langen Ärmeln
- Locker geschnitten oder figurbetont
- Knielang oder bodenlang
Für Anfänger empfehlen sich einfache, lockere Modelle mit wenigen Schnittteilen. Du findest kostenlose Schnittmuster auf Portalen wie „makerist.de“, „nähtalente.de“ oder auf internationalen Seiten wie „Mood Fabrics“ oder „Peppermint Magazine“.
Tipp: Achte bei der Wahl des Schnittmusters auf die Größenangaben und messe dich genau aus (Brust, Taille, Hüfte), um die passende Größe zu wählen.
Zuschnitt: So geht’s los
Wasche den Stoff vor dem Zuschnitt, um ein späteres Einlaufen zu vermeiden. Bügle ihn glatt, um saubere Kanten zu erhalten. Lege das Schnittmuster auf den Stoff, fixiere es mit Stecknadeln und schneide alle Teile sorgfältig aus. Vergiss nicht, Nahtzugaben zu berücksichtigen, wenn diese nicht im Schnitt enthalten sind.
Nähen Schritt für Schritt
1. Schulternähte schließen:
Lege Vorder- und Rückenteil rechts auf rechts und nähe die Schultern zusammen. Verwende einen elastischen Stich.
2. Ärmel einsetzen (falls vorhanden):
Stecke die Ärmel rechts auf rechts an das Armloch. Achte darauf, dass Markierungen und Nähte übereinstimmen.
3. Seitennähte schließen:
Lege Vorder- und Rückenteil rechts auf rechts und schließe die Seiten – inklusive Ärmel, falls vorhanden.
4. Ausschnitt versäubern:
Versäubere den Halsausschnitt mit einem Bündchen oder einem Saumstreifen. Eine dekorative Spitze am Ausschnitt kann das Nachthemd optisch aufwerten.
5. Säumen:
Schlage den Saum an Ärmeln und am unteren Rand zweimal ein und nähe ihn mit einem dehnbaren Stich oder einer Zwillingsnadel.
Extras & Gestaltungsmöglichkeiten
Hier kannst du kreativ werden:
- Spitze oder Satinband: Für einen femininen Look.
- Knöpfe: Besonders bei Modellen mit Knopfleiste oder Trägern.
- Applikationen oder Stickereien: Persönliche Botschaften oder hübsche Motive.
- Taschen: Kleine aufgesetzte Taschen sind dekorativ und praktisch.
Fehler vermeiden – Tipps für Anfänger
- Dehnbarer Stoff rollt sich an den Kanten: Verwende einen Rollschneider oder fixiere die Kanten mit Sprühstärke.
- Naht reißt beim Tragen: Nutze unbedingt einen elastischen Stich.
- Halsausschnitt steht ab: Achte darauf, dass das Bündchen kürzer als der Ausschnitt zugeschnitten wird (etwa 80–90 % der Länge).
Pflege und Haltbarkeit
Ein Nachthemd aus Baumwolle oder Modal kann meist problemlos bei 30–40 °C in der Waschmaschine gewaschen werden. Vermeide den Trockner, um die Fasern zu schonen. Ein selbst genähtes Nachthemd hält bei guter Pflege viele Jahre.
Varianten für jede Jahreszeit
Für den Sommer:
- Ärmellose Trägermodelle
- Luftige Stoffe wie Musselin
- Kurz geschnitten
Für den Winter:
- Längere Ärmel und knöchellanger Schnitt
- Kuschelige Stoffe wie Interlock-Jersey oder Flanell
- Optional mit Knopfleiste oder Kapuze
Nachhaltigkeit & Upcycling
Wer nachhaltig nähen möchte, kann Stoffreste oder alte Textilien verwenden. Aus einem großen Herren-T-Shirt lässt sich beispielsweise leicht ein lockeres Nachthemd zaubern. Auch alte Bettwäsche aus Baumwolle eignet sich hervorragend – sie ist weich, bereits gewaschen und oft mit schönen Mustern bedruckt.
Fazit
Ein selbst genähtes Nachthemd ist ein liebevoll gestaltetes Kleidungsstück, das Komfort, Stil und Nachhaltigkeit vereint. Ob schlicht, verspielt oder elegant – mit dem passenden Stoff und Schnittmuster ist der Weg zum Lieblingsnachthemd gar nicht schwer. Nutze dein nächstes freies Wochenende, um dir selbst (oder jemand anderem) ein Stück Gemütlichkeit zu nähen.