Steppjacken sind wahre Alleskönner: Sie halten warm, sind leicht, bequem und lassen sich in unzähligen Varianten gestalten – sportlich, elegant oder lässig. Was viele nicht wissen: Man kann sich mit etwas Geduld und Planung eine Steppjacke ganz einfach selbst nähen. Der Vorteil? Du bestimmst Schnitt, Farbe, Form und Füllung selbst und erhältst ein Unikat, das perfekt zu dir passt.
In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie du deine eigene Steppjacke nähst – von der Stoffauswahl bis zum letzten Knopf. Ideal für fortgeschrittene Hobbynäherinnen oder ambitionierte Anfänger mit etwas Näherfahrung.
1. Was ist eine Steppjacke?
Eine Steppjacke besteht in der Regel aus drei Lagen: dem Oberstoff, einer Wattierung (z. B. Volumenvlies) und einem Futterstoff. Die typische „Stepp-Optik“ entsteht durch das Zusammennähen dieser Lagen in geometrischen Mustern – meist Rauten oder Linien.
Die Vorteile selbst genähter Steppjacken:
- Du bestimmst selbst die Wärme (dickes oder dünnes Vlies)
- Wahl deiner Wunschstoffe (Baumwolle, Softshell, Nylon, Steppstoffe)
- Passform und Stil nach deinem Geschmack
2. Materialien und Werkzeuge
Bevor du loslegst, solltest du alle Materialien bereitlegen:
Materialien:
- Oberstoff: z. B. Steppnylon, Jeansstoff, Cord oder Softshell
- Wattierung: Thermovlies, Volumenvlies, Steppwatte oder Isolierfutter
- Futterstoff: z. B. Baumwolle, Steppfutter, Viskose
- Einlage: ggf. Vlieseline zur Verstärkung
- Reißverschluss oder Druckknöpfe
- Bündchenstoff oder Schrägband (für Ärmel und Saum)
- Nähgarn in passender Farbe
Werkzeuge:
- Nähmaschine (mit Gerad- und Zickzackstich)
- Steppnadel oder Universalnadel (Stärke 90 oder 100)
- Rollschneider und Schneidematte
- Stecknadeln oder Wonder Clips
- Maßband, Schneiderkreide, Stoffschere
- Bügeleisen
- Optional: Overlockmaschine
3. Den richtigen Schnitt wählen
Es gibt viele kostenlose und kostenpflichtige Schnittmuster für Steppjacken. Achte bei der Auswahl auf:
- Dein Erfahrungslevel: Einfache Schnitte ohne Abnäher und Kragen eignen sich gut für Anfänger.
- Passform: Locker sitzende Schnitte sind einfacher anzupassen.
- Länge: Hüftlang oder cropped ist einfacher als ein Mantel.
Tipp: Lies dir die Anleitung des Schnittmusters komplett durch, bevor du beginnst – das gibt einen Überblick über alle Schritte.
4. Stoffe zuschneiden
Lege dein Schnittmuster auf den gewaschenen und gebügelten Stoff. Achte auf die Fadenlaufrichtung und notiere dir, welche Teile du wie oft brauchst.
- Oberstoff, Vlies und Futter sollten exakt gleich zugeschnitten sein.
- Am besten alle drei Lagen gleichzeitig schneiden – das spart Zeit und sorgt für Präzision.
- Markiere auf jedem Schnittteil die Stepplinien (z. B. mit Trickmarker oder Kreide).
Tipp: Fixiere die Lagen vor dem Zuschneiden mit Sprühkleber oder Stoffklammern.
5. Steppungen vorbereiten und nähen
Nun wird der typische Stepp-Look erzeugt:
- Lege Oberstoff, Vlies und Futter exakt aufeinander.
- Markiere die Stepplinien (z. B. diagonal für Rauten oder parallel in gleichmäßigen Abständen).
- Nähe entlang der Linien mit Geradstich – je dichter die Linien, desto stabiler (und wärmer) wird die Jacke.
- Fixiere die Kanten mit Zickzack oder Overlock.
Achte darauf, dass der Stoff nicht verrutscht. Arbeite langsam und verwende viele Clips.
6. Zusammennähen der Jacke
Jetzt werden die gesteppten Teile zu einer Jacke zusammengesetzt:
- Rückenteil an die Vorderteile nähen – Schulternähte zuerst.
- Ärmel einnähen, bei einfacherem Schnitt im offenen Zustand.
- Seitennähte und Ärmel schließen – von unten nach oben nähen.
- Futter genauso zusammennähen.
- Optional: Eine Kapuze anbringen – diese wird ebenfalls gesteppt und angesetzt.
Tipp: Lass im Futter eine kleine Wendeöffnung offen, damit du später alles sauber wenden kannst.
7. Reißverschluss oder Knöpfe einnähen
Für den Verschluss hast du mehrere Möglichkeiten:
Reißverschluss:
- Reißverschluss zwischen Oberstoff und Futter legen, mit Clips fixieren.
- Mit dem Reißverschlussfuß knappkantig absteppen.
- Danach das Futter auf der Innenseite ebenfalls annähen.
- Alles wenden und schön flach bügeln.
Knöpfe/Druckknöpfe:
- Markiere gleichmäßige Abstände auf der Vorderkante.
- Verstärke die Knopfleiste mit Vlieseline.
- Nähe Knopflöcher oder bringe Druckknöpfe mit einer Zange an.
8. Säume, Ärmel und Kragen abschließen
Zum Schluss geht es an die Details:
- Saum und Ärmelbündchen: Entweder mit Bündchenstoff arbeiten oder mit Schrägband einfassen.
- Kragen: Ein Stehkragen oder Kapuze kann mit einem Tunnelzug oder Einfassband ergänzt werden.
- Innennähte: Wende die Jacke durch die Futteröffnung, schließe die Öffnung mit Handstichen oder knappkantig mit der Maschine.
Tipp: Bügle zum Schluss alle Nähte gut aus – das verleiht der Jacke ein professionelles Aussehen.
9. Extras und Individualisierung
Mach deine Jacke zu einem Einzelstück:
- Taschen aufsetzen oder in die Seitennaht nähen
- Ziersteppungen oder Stickereien
- Reflexband für Sichtbarkeit
- Innenlabel oder Aufnäher
10. Pflege und Tipps zur Haltbarkeit
Selbstgenähte Steppjacken sind robust, doch ein paar Pflegetipps erhöhen die Lebensdauer:
- Nur bei niedriger Temperatur waschen (max. 30 °C)
- Nicht in den Trockner geben, wenn Vlies verarbeitet ist
- Reißverschluss vor dem Waschen schließen
- Jacke nach dem Waschen aufhängen und leicht in Form ziehen
Fazit: Nähen mit Struktur und Wärme
Eine Steppjacke selbst zu nähen ist ein anspruchsvolles, aber unglaublich erfüllendes Projekt. Du kannst deine Lieblingsfarben kombinieren, dich kreativ austoben und am Ende eine Jacke tragen, die perfekt sitzt und einzigartig ist. Mit der richtigen Vorbereitung, hochwertigem Material und etwas Geduld gelingt dir dieses Nähprojekt garantiert. Egal ob als modisches Highlight im Herbst oder wärmender Begleiter im Winter – deine selbstgemachte Steppjacke wird dir lange Freude bereiten.